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Frage zu Antidepressiva-Mirtazapin

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Depression - Burnout - Stress | Expertenfrage

14.06.2021 | 22:02 Uhr

Hallo Liebes Experten-Team,

ich wäre sehr dankbar einen Rat bezüglich der Einnahme von Antidepressiva zu bekommen.

Schon seit letztem Jahr geht es mir psychisch sehr schlecht. Ich habe nun endlich die Kratf gefunden, zu meinem Hausarzt zu gehen. Dieser besprach weitere Schritte mit mir und bot mir u.a. an, es mit Antidepressiva auszuprobieren. Ich bin eigentlich kein Fan von Tabletten, aber mein Leidensdruck war letzte Woche so groß, dass ich es ausprobieren wollte. Der Leidensdruck besteht vor allem darin, dass ich mich einfach komplett leer innerlich fühle. Ich kann keine Freude empfinden. Die einzigen Gefühle, die ich bekomme sind negativ oder eben gar keine. Außerdem verfalle ich in extreme Gedankenkreise.

Letzten Dienstag habe ich also angefangen Mirtazapin 15 mg zu nehmen. Ich habe aber immer nur eine halbe Tablette genommen.Die ersten Tage war es super angenehm, weil ich endlich nicht mehr diese extreme Unruhe hatte und auch generell mehr Antrieb. Keine positiven Gefühle, aber einfach mehr Antrieb. Am Samstag ging es dann abwärts.

Ich hatte das Gefühl, als ob es sowas wie eine "Erstverschlimmerung" war. Aufjedenfall hatte ich extrem negative Gefühle, habe ohne Grund geweint, mir war schwindelig, mein Kreislauf war am Boden und ich war NOCH gefühlloser, als sowieso schon. Meine Gedankenkreise sind außerdem langsam wieder gekommen, aber das hielt sich in Grenzen. Ich habe das Mirtazapin dann abgesetzt.

Am nöchsten Tag war mir durchgehend Übel und ich hatte keinen Appetit, außerdem den halben Tag innere Unruhe und sehr starkes, schnelles Herzklopfen, ich hab mich ein bisschen so gefühlt, wie ich mir Entzugserscheinungen von irgendeiner Droge vorstelle. Auch heute am Montag hatte ich keinen Appetit und den Vormittag über extremes Bauchgrummeln und Übelkeit. Dies hat sich im Verlaufe des Tages gelegt, nur die Appetitlosigkeit ist noch da ,aber die ist sowas wie Normalzustand.

Nun ist es so, dass ich heute trotz dem Bauchgrummeln das Gefühl hatte, es gehe mir extrem gut. Ich hatte heute den ganzen Tag extrem viel Energie, war positiv gestimmt und hatte einen Antrieb wie lange nicht.

Ich bin nun sehr verunsichert. Kann diese Verbesserung meines Zustands von den gerade mal fünf Tagen Mirtazapin kommen? Also, dass mit meinem Serotoninspiegel doch irgendetwas passiert ist? Ich habe nun Sorge, dass ich dem ganzen doch eine Chance hätte geben sollen und ich habe Angst, dass nach diesem "Hoch" heute alles wieder wie vorher wird (was ich vermute, sonst wäre es ja ein Wunder...)Und es ist auch nicht so, dass ich ich nicht mehr gefühllos heute war, das war schon noch so, aber ich hatte richtig Antrieb und Motivation. Also eben wenigstens nicht diese extrem negativen Gefühle, was ich sonst echt die ganze Zeit hatte.

In ca. zwei Wochen habe ich einen Termin bei meiner Hausärztin zur Besprechung und da der Weg sehr weit ist, wollte ich erstmal hier um Rat fragen. Meine Fragen sind also konkret:

- Wie ist ihre Einschätzung zu den, wie ich finde, sehr starken "Abetzsymptomen", die nach nur 5 Tagen Einnahme schon aufkamen? (Herzrasen, Übelkeit, Schwindel, Appetitlosigkeit, innere Unruhe)

- Kann mein plötzliches Hoch etwas damit zu tun haben, dass das Mirtazapin gewirkt hat?

- Könnte ich das Mirtazapin nun einfach wieder ansetzen oder ist dieses hin und her schädlich?

 

Ich wäre sehr dankbar für einen Rat! Danke und beste Grüße :)

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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14.06.2021, 22:18 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

da wir Sie und Ihre Befunde leider nicht persönlich kennen, ist es uns via Internetforum nicht gestattet, eine Therapie zu initiieren. Wir könnten ja auch den Behandlungserfolg nicht überprüfen oder bei Komplikationen einschreiten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie sich bei Befundändeurngen oder neuen Symptomen bei Ihrem behandelnden Arzt, in diesem Fall bei Ihrem Hausarzt, vorstellen.

Unbedingt beachten sollten Sie auch, dass Sie Mirtazapin nicht einfach absetzen dürfen. Nimmt man das Medikament über einen längeren Zeitraum ein, kann es bei abrupten Absetzen zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen, weshalb man das Medikament ausschleicht, dh man reduziert die Dosis Schritt für Schritt unter ärztlicher Kontrolle. 

Dass bei Ihnen nach einer so kurzen Einnahme schon so eine ausgeprägte Reaktion kam, ist eher ungewöhnlich, kann jedoch auch vorkommen. Eine mögliche Ursache können jedoch auch "normale" unerwünschte Nebenwirkungen der Arzneieinnahme sein. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt darüber! Er kann Sie dann körperlich untersuchen und Ihre Vitalparameter bestimmen.

Wie Sie richtig wahrgenommen haben, bemerken Sie anfangs vor allem eine Antriebssteigerung. Die antidepressive und  stimmungsaufhellende Komponente setzt dann im Verlauf ein. Nach 3-6 Wochen sollten die depressiven Symptome deutliche gemildert sein. 

Bevor Sie das Medikament nun erneut wieder ansetzen, raten wir Ihnen zur Rücksprache mit Ihrem Hausarzt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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14.06.2021, 22:56 Uhr
Kommentar

Wow das war ja wirklich eine super schnelle Antwort ! Vielen Dank, dann werde ich nochmal einen früheren Termin bei meinen Hausarzt machen.

B

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
15.06.2021, 17:04 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ja, das ist eine gute Idee.

Es freut uns, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten.

Bei weiteren Fragen sind wir gerne für Sie da.

Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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