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Booster-Impfung

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

11.11.2022 | 08:28 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel,

ich hatte nun  mehrere unserer behandelnden Fachärzte (Onkologe, Nephrologe, Pneumologe) gefragt, inwieweit eine Auffrischimpfung mit Corona für uns in Frage kommt, da wir im Februar bereits das 4x geimpft wurden, allerdings bisher noch nie Corona hatten. 

Dabei hatte ich jetzt die Rückmeldung bekommen, dass wir eine 5. Impfung nehmen sollten, allerdings NUR den angepassten Impfstoff (was ja klar ist). Allerdings mit der Zusatzinfo, wenn bei den vorangegangenen Impfungen keine schwere Nebenwirkungen aufgetreten sind. Dann wiederum von anderen Fachärzten, dass die 4 Impfungen ausreichend wären, egal wie lange sie her sind, die Omikronverläufe wären harmloser. 
 
Nochmal zu uns: 

Mütter,  Ü70 mit chronisch lymphatischer Leukämie und Z.n. Sigma Ca (2019)  - ohne Chemo und Bestrahlung - Sie hatte bisher 2x Astrazeneca und 2x Biontech. Bei den letzten beiden Impfungen hatte sie Fieber, ein Krankheitsgefühl, Schüttelfrost. Bei der 4. Impfung (Biontech) hatte sie Fieber bis 39 Grad und dazu noch einen geschwollenen Lymphknoten sowie einen roten Arm. Außerdem war sie sehr müde und hatte das Gefühl leicht neben sich zu stehen bzw. wie benommen zu sein. Sie meinte, dass alles so weit weg gewesen wäre und sie gar nichts mehr richtig gehört hat, wie unter einer Glocke oder wie Narkose. Gegen das Fieber hatte sie allerdings nichts genommen, könnte das damit zu tun gehabt haben oder wäre die Symptomatik jetzt eine Kontraindikation? Ist das jetzt eine "besagte schwere Nebenwirkung" oder dem Fieber geschuldet? 

Ich hatte auch im Februar die 4. Impfung bekommen, bin Anfang 40 und habe eine autoimmune Nierenerkrankung mit einer Eiweißausscheidung >3000 mg, aber momentan ohne immunsuppressive Therapie (letzte Therapie 2020 mit Rituximab), die restlichen Nierenwerte sind aber unaufflällig. Ich hatte auch noch kein Corona, sollte ich mich auch ein 5.x impfen lassen? Ich hatte auch Fieber nach jeder Impfung, leichte Übelkeit, ein Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, leichte Gliederschmerzen und zuletzt einen geschwollenen Lympknoten unterm Impfarm.

Das bringt einen richtig durcheinander, scheinbar sagt jeder Arzt was anderes und wir wollen aber alles richtig machen. In die Empfehlung der Stiko und auch der SIKO Sächische Impfkommission habe ich geschaut. Es gibt eine Empfehlung in Ausnahmefällen für eine 5. Impfung....

Aber gehören wir nun dazu? Und wenn wir nach der einen Empfehlung gehen, die wir auch bekommen haben: "impfen, nur nicht bei schweren Nebenwirkungen", sind o.g. Nebenwirkungen schon schwer oder noch normal? Jetzt sind wir leider sehr verunsichert....
 
Können sie für uns irgendwie eine Tipp oder ein Zuordnung geben?
 

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Experte-Leidel
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12.11.2022, 11:11 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

entschuldigen Sie bitte meine späte Antwort.

Meines Erachtens gehören Sie und Ihre Mutter fraglos zu den Personen, die - auch nach den Empfehlungen der STIKO - eine 5. Impfung erhalten sollten, auch wenn diese Nebenwirkungen hervorrufen sollte.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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15.11.2022, 07:34 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel,

meine Mutter hat sich jetzt überlegt, dass sie sich eher der Meinung der Uniklinik anschließt. Der niedergelassene Onkologe hatte ihr im Sommer noch zum angepassten Impfstoff geraten und nun, als sie angerufen hat und nochmal nachfragte, ist es auf einmal nicht mehr so. Allerdings konnte sie nicht persönlich mit ihm sprechen, die Schwester hat nur gefragt mitten in der Sprechstunde zwischen "Tür und Angel"und meine Mutter sagte auch, dass sie der Schwester nicht alles sagen konnte.  Und ich glaube nicht, dass der Onkologe noch weiß, dass er ihr im Sommer einen Zettel mitgegeben hat, wo er die Impfung empfiehlt. 

Wichtig ist jetzt für uns das Kommentar der Uniklinik, die ich auch gefragt habe :" ja, impfen, aber nur wenn keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind".

Meine Mutter hatte ja die üblichen Nebenwirkungen: Fieber 38,9, Schüttelfrost, roter Arm, Müdigkeit (die Augen sind ihr immer wieder zugefallen) und Krankheitsgefühl, geschwollener Lymphknoten unterm Arm.....sie hatte ja keine Paracetamol genommen. Und ich würde das als normale Impferscheinungen einschätzen. 

Folgendes kann ich aber nicht zuordnen: sie hatte auch etwas geschwollene Lymphknoten seitlich /unterm Kinn und hinter den Ohren laut Onkologe (wo sie ca. 7 Tage später zur Untersuchung war). Das ging aber alles zurück nach 10 Tagen. Außerdem beschreibt sie, dass sie nicht richtig hören konnte am Tag, wo die o.g. Impfnebenwirkungen eingetreten sind, das war am nächsten Tag aber weg. Ich würde das vielleicht auf das Fieber und die geschwollenen Lymphknoten schieben, sonst wäre es ja nicht am nächsten Tag weg gewesen. Die Müdigkeit und Schläfrigkeit gepaart mit dem Hörschwierigkeiten würde ich eher als "Benommenheit" vom Fieber schieben. Ich glaube ein allergischer Schock hätte anders ausgesehen.......

Kann man jetzt sagen, dass da nun eine Kontraindikation dabei ist? Bzw. eine schwerwiegende Nebenwirkung?

 

 
Experte-Leidel
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15.11.2022, 13:36 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich habe bei den Antworten auf Lifeline oft das Problem, das bereits Aussagen und Empfehlungen behandelnder Ärzte vorliegen. Und Sie werdern verstehen, dass ich - weit entfernt am Schreibtisch sitzend - kaum eine irgendwie davon abweichende Empfehlung aussprechen kann.

Nun ist es hier nicht so schwer. Die STIKO empfiehlt - wie Sie ja wissen - besonders gefährdeten Personen eine 5. Impfung. Gründe hierfür sind nach STIKO z. B. Hochbetagte, Bewohnerinnen und Bewohner von Altenpflegeheimen, Menschen mit Immundefizienz.

Auffrischimpfungen sollten in einem Mindestabstand von 6 Monaten zur vorangegangenen Impfung oder Infektion gegeben werden. In begründeten Fällen kann der Abstand auf 4 Monate verkürzt werden. Über die empfohlenen Impfungen hinaus können behandelnde Ärztinnen und Ärzte weitere Impfstoffdosen (z. B. als 5. Impfung) verabreichen: Das kann laut STIKO-Empfehlung bei besonders gefährdeten Personen sinnvoll sein (z. B. ): Hochbetagte, Bewohnerinnen und Bewohner von Altenpflegeheimen, Menschen mit Immundefizienz.

Sie erwähnen den Kommentar der Uniklinik:" Ja, impfen, aber nur wenn keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind".

Das ist natürlich schwierig. Wie werden diese "schwerwiegenden Nebenwirkungen" konkret definiert? Sind diese Nebenwirkungen so gravierend, dass man lieber einen schweren Verlauf in Kauf nehmen sollte usw.?

Meine Tendenz wäre, der STIKO zu folgen und auch schwere Impfreaktionen eher in Kauf zu nehmen als schwere Krankheitsfolgen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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