Was tun wenn das Ergebnis zu klein ist?

sehr geehrte frau anonym

ein bündel von fragen und aspekten, ich will versuchen sie im detail zu klären :



Ich hatte im September 07 eine BV über den Deutschen Ärzteservice. Ich bin 164 groß und wiege ca. 50 Kg.


dann sind ja noch nicht 3 monate her seit der op, insgesamt ein sehr kurzer verlauf um abschließend zu urteilen, auch ihr eindruck kann sich durchaus noch ändern. nichts überstürzen.



Ich hatte vor der OP Körbchengröße -A. Ich habe mir 200ccm einsetzen lassen. Jetzt trage ich 75 C.


also als pimaldaumenregel gilt so 200 bis 250 gramm geben ein körbchen mehr, d.h. mit 200 gramm könnten sie eigentlich gar kein c-cup erreichen, es wird wohl ein B sein. und all das spekulieren um eine körbchengröße ist sehr schwer und vage, weil es keine normierung gibt für bh´s von den herstellern. man sollte als operateur niemals ein spezielle körbchengröße versprechen, das bringt wenig.



Doch ich habe mir unter C was anderes vorgestellt. Ich finde die Brüste immer noch zu klein, das Dekolltèe ist nicht schön, und ohne BH fällt die Brust kaum auf, geauso wie vor der OP.

dann stimmt das was ich oben vermute, sie werden mit 200 gramm kissen kein c-cup füllen können und ihre neue brust ist kleiner als sie es wollten.



Das macht mir zu schaffen, denn ich habe mir ein anderes Ergebnis vorgestellt. Die Probeimplantate, die ich beim Beratungsgespräch trug, sahen viel größer aus.


auch das ist ein kritische simulation, da kissen die man sich in den bh stopft immer mehr auftreiben und größer wirken , als wenn das kissen ins gewebe eingelegt ist., insbesondere wenn die probekissen rund sind und viel profil haben.



Jetzt bin ich enttäuscht. Welche Größe wäre da eher angebracht?

das kann ich beim besten willen nicht sagen, aber prinzipiell sollten sie auch die risiken und gefahren von großen kissen mit ins kalkül ziehen, daher ist es im langzeitverlauf oft besser kleinere kissen zu nehmen. womöglich haben sie gar nicht die gewebecharakteistika um ein volles C-körbchen zu bekommen. aber das muss im arzt-patienten gespräch vor der op alles besprochen werden, und in der retrospektive am pc übers internet kann ich das nicht.




Die Möglichkeit nochmal zu operieren besteht ganz sicher.


prinzipiell ja.

Aber !!!!!!!

es kostet wieder geld, ausfallszeiten, schmerzen, das risiko für re-operationen ist viel höher als der ersteingriff. es gibt operateure die raten strikt von re-operationen ab, wenn es nur um den größenwechsel geht.
so einfach wie sich das denken, mal kissen eben raus und was größeres rein, ist es nicht. sie können im schlimmsten fall eine infektion reinkriegen und dann haben sie komplatt geloost.



Doch wie lange muß ich warten bis zu einer nächsten OP?

ich würde, wenn überhaupt, mindestens 6 monate warten und mir dann vor und nachteile sehr gut überlegen. der DÄS wird ihnen das nicht mehr so billig operieren wie das erste mal, vermute ich mal.



Und kommt es öfter vor, daß sich Frauen zwei mal operieren lassen?

wenn sie sich einmal für eine bv entscheiden, ist die wahrscheinlichkeit groß im verlauf des lebens, dass sie folgeoperationen haben, sowohl wegen materialermüdung, implantatdislokationen, wie weichteilproblemen ihrerseits. wie hoch die re-op rate dann letztlich ist, hängt ganz entscheidend von der planung, der aufklärung, von ihrem wissen und den materialeigenschaften des kissens ab. 20-30 % in den ersten 2-3 jahren ist zumindest nichts ungewöhnliches. es ist immer nur erstaunlich wie wenig diese zahlen bekannt sind und übermittelt werden.



Ich möchte mich jetzt nicht gleich direkt an meinen Arzt wenden, da ich erst Ihre Meinung hören will.

wenn sie unzufrieden sind, müssen sie sich an ihren operateur wenden, weil sie die details mit ihm ja vor der operation besprochen haben. ich kann sie nur aufkären, dass jede folgeoperation genau geplant sein sollte und dass sie auch das ergebnis verschlechtern können, wenn sie eine weitere komplikation haben.




Zudem war die linke Brust nach der OP lange stark geschwollen und blau unterlaufen, sogar bis zu den Schenkeln runter.


also das halte ich für ungewönlich wenn sie bis zu den schenkeln blutergüsse haben. haben sie eine schwere blutgerinnungsstörung oder haben sie nach der op schwer nachgeblutet. beides sollte nicht sein.


Jetzt fühle ich manchmal ein Stechen in dieser Brust und die Brustwarze ist gerötet. Ist das normal?

nein. das sollte unbedingt kontrolliert werden, ultraschall, entzündungswerte im blut, tastkontrolle der brust. möglicherweise resorbieren sie immer noch entzündlich an ihrem blutreguss.



Ich freue mich auf Ihre Antwort und danke Ihnen.


mfg

dr. kuner

Ein äußerst fundierte, ausführliche und für Mitleser hilfreiche Antwort, finde ich!