Probleme durch Stuttgarter Gürtel?

s.g. petra
ich bin mir nicht sicher ob man mit dem gürtel ein nach oben rutschen der kissen vermeiden kann, ich glaube nicht daran. er dient bei mir eher zur ruhigstellung der kissen im einheileprozess und wegen der schwellung wenn man unter dem muskel operiert. bei frauen denen ich das kissen auf den muskel lege und von unten operiere brauche ich ihn gar nicht , sehe keinen sinn darin.
der gürtel sollte nicht so fest sitzen dass die brust gequetscht wird. ich sehe das so wie sie dass man durchaus auch unnötig spannung auf die naht bringen kann. und länger wie 4 wochen sollte man ihn nicht tragen nach meiner erfahrung. sinnvoll ist das ding bestimmt wenn man unter der achsel operiert und die brust nach oben offen ist, dann soll der druck die wundtasche nach oben schneller verkleben.
mfg
dr. kuner

s.g. petra

ich darf ihre anfrage weiter beantworten :


Eine Frage hätte ich noch: Wieso rutschen unter den Muskel gelegte Implantate eigentlich hoch, kommt dies oft vor und wie lange besteht die Gefahr?

nach meiner erfahrung hängt dies im wesentlichen von der op-technik und dem operativen zugang ab. ich bevorzuge den zugang von unten über die umschlagsfalte mit der durchtrennung des muskels unten am ursprung, dadurch fällt die zugwirkung des muskels nach oben weg, ein verrutschen der implantate nach oben ist dann ein sehr sehr seltenes ereignis. dass es passiert, ist dennoch selten fact, vorstellen kann ich mir dass wenn die patientin nachts auf den bauch dreht und dann durch druck die kissen nach oben drückt. beim zugang durch die achselhöhle und stumpfer präparation der implantatloge kann es sein dass die muskelfasern nicht adäquat durchtrennt sind und zudem ist das optimal tiefe platzieren der kissen durch den langen weg von oben, insbesondere bei großen patientinnen, im einzelfall schwierig. durch den zugang von der achselhöhle ist weg nach oben offen, also ein nach oben abweichen der kissen leichter möglich. das mag einer der gründe sein, warum der kompressionsgürtel von oben den geöffneten weg wieder komprimieren soll.

natürlich kann es auch sein dass der operateur die kissen zu weit oben platziert hat, was insbesondere im stehen bei leicht hängender brust erst deutlich sichtbar werden kann. die verhältnisse auf dem op-tisch, selbst beim hochfahren des oberkörpers, spiegeln nicht den realen befund der patientin im stehen, so dass schon dadurch unbeabsichtigt operative planungsfehler entstehen können.

Hat hier der PC eine zu große Loge geschaffen oder hat dies andere Gründe?

siehe oben.

Ich habe Bilder einer Frau gesehen, bei der die Implantate 7 Wochen später nach oben gewandert sind.

das kann ich mir vorstellen wenn das kissen keine gewebebeziehung entwickelt (interface), sich die implantatloge im verlauf der zeit erweitert und ein kräftiger muskelzug nach oben bleibend da ist, möglicherweise weil der ursprung des muskels nicht konsequent abgetrennt wurde. der stete muskelzug nach oben kann durchaus ein kissen zur verlagerung nach oben bringen.


Kann man sich irgendwie davor schützen, denn dies ist meine größte Sorge.

den chirurgen fragen in welchem umfang er den muskel abtrennt und seine statistik fragen, wie oft das bei seiner op-technik in seinem kollektiv vorkommt mit revisionsoperationen.


Den Stutti trage ich nicht mehr, weil er nur Schmerzen verursacht hat.

das empfinden fast alle patientinnen ähnlich und sind froh wenn sie ihn los sind nach der op.


Mein PC hat ihn sowieso für unnötig befunden und nur einen Spezial-BH für 6 Wochen verordnet. Ist dies ausreichend oder sollte man oben quer über die Brust noch einen Kompressionsverband anlegen?


ich sehe das ähnlich, gebe nur einen op-bh für die meisten fälle. bei straffen weichteilen und der lage unter dem muskel gebe ich den gurt gerne wegen der schwellung nach oben, die sehr ausgeprägt sein kann und um die kissen in der schmerhaften einheilungsphase ruhigzustellen.

mfg
dr. kuner