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Bronchiale Überempfindlichkeit vs. Panikattacken

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

16.10.2011 | 03:25 Uhr

[Symptome]
Seit der Kindheit wiederkehrende verstopfte Nase und Atemwegsinfekte, zudem falsche Atmung (habe früher aber nicht hyperventiliert). Unbefriedigende (Ein-)Atmung manchmal mit folgender Hyperventilation (eigentlich mehr Schweratmigkeit) seit 2 Jahren. Es sind schon Panikattacken aufgetreten und ich muss mich öfter Räuspern. Im Sommer sind die Atemschwierigkeiten schlimmer geworden. Manchmal fühlt sich auch die Ausatmung behindert an (z.B. wie durch Watte), allerdings oft auch verbunden mit ziemlicher Luftknappheit. Provozieren kann ich das merkwürdigerweise oft u.a. beim Zähneputzen. Auch unproduktiver Reizhusten, Schluckbeschwerden und ein Gefühl häufiger Schwellungen/Verengungen bei Nase, Hals oder Bronchien treten verstärkt auf. Pfeifen tritt eigentlich nicht auf, kann es aber nicht beurteilen. Zur Zeit habe ich eine Infektion mit gelblichem Schleim, Fieber, paradoxerweise weniger Husten, aber stark verstopfender Nase und manchmal trotz freier Nase anfallsweise stärkere Luftnot. Im Frühjahr hatte ich übrigens bereits eine Infektion mit anschließendem hartnäckigen Reizhusten über mehrere Wochen. Bin zudem schnell, manchmal schon beim Reden, aus der Puste. Manchmal hängt die Luftnot auch vom Ort oder der Lage ab, z.B. größere Chance tiefsitzend oder im Liegen Symptome zu bekommen.

[Befunde]
* Abhöhren: Lunge ist angeblich frei
* Allergietest: Prick und Blut u.a. Pollen, Hausstaub (fast alles außer Pilze, Federn und bestimmte Kräuter)
* Blut: Hormone o.B. (Testo etwas niedrig), Eisenwert schwankt stark, CRP o.B., sonstige Werte top
* Echokardiografie: o.B.
* Lungenfunktionstests: beim Hausarzt restriktiv laut Gerät, NO-Messung o.B., beim Lungenarzt außer leichte Überblähung o.B., nach Provokation Diagnose überempfindliche Bronchien
* Röntgen: Röntgen und CT außer flache Zwerchfellschenkel o.B.

[Therapie]
* Allergien: SIT (noch nicht begonnen)
* Bronchiale Überempfindlichkeit: Cortison vorbeugend (noch nicht begonnen, laut Hausarzt soll ich erst die Infektion abwarten), Salbutamol für den Notfall
* Hals: Kamillespray
* Infektion: Schleimlöser (z.B. ACC, noch nicht begonnen), Fiebersenker (z.B. Paracetamol, noch nicht begonnen)
* Nase: Meerwassernasenspray mit Dexpanthenol (Selbstmedikation), Xylometazolin, Nasenöl, Cortisonspray (noch nicht begonnen)
* Ab und zu verwende ich auch Honigbonbons, Tees oder Kamilleinhalation.

[Person]
Student, Nichtraucher, normaler BMI (vor 10 Jahren übergewichtig mit verbliebener leichter Gynäkomastie). Kein Sport, werde aber wahrscheinlich demnächst ein Training beginnnen, vor allem da meine Ausdauer messbar niedrig ist. In der Familie kommen übrigens sehr häufig Pollinosis und Schilddrüsenerkrankungen vor, gelegentlich auch Herzerkrankungen.

(1) Was kann das denn sein? Allergisches Asthma, Psyche oder beides oder etwas anderes?
(2) Wie kann ich denn psychogene von organischen physiologischen Reaktionen unterscheiden (ich mache eine Psychotherapie, aber mein Therapeut kennt sich mit Asthma nicht gut aus)?
(3) Sind Schleimlöser bei überempfindlichen Bronchien empfehlenswert, bei dem Asthmaspray nach Provokation konnte ich übrigens erleichtert abhusten?
(4) Sollte es asthmatisch sein, besteht dann noch eine Aussicht auf Heilung (z.B. mit der spezifischen Immuntherapie oder dem Cortison)?

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Bisherige Antworten
Experte-Barczok
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16.10.2011, 04:46 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

hhhhmmmmmmmmmmmmm, ihr Beitrag sprengt meine Monitor-Diagonale, ich werde mich daher beschränken auf die konkreten Fragen die Sie mir stellen:
1) die Befunde, die Sie mitteilen und auch ihre Beschwerden sind uncharakteristisch und lassen noch kein manifestes Asthma erkennen, dazu passt auch die Diagnose einer bronchialen Hyperreaktivität.
2) es macht wenig Sinn, zwischen psychischen und körperlichen Reaktionen zu unterscheiden. Beides gehört gerade beim Asthma zusammen. Wenn es Ihnen besser geht und ihre körperliche Belastbarkeit zunimmt, werden auch eventuelle psychische Reaktionen besser werden. Ist dies nicht oder nicht ausreichend der Fall, empfiehlt es sich, ergänzend eine atemtherapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen.
3) Schleimlösern sind nie empfehlenswert, vor allem nicht bei Asthma oder auch überempfindlichen Bronchien, das Problem, das viele Menschen als Verschleimung identifizieren, ist in Wirklichkeit das Vorhandensein entzündeter und irritierter Schleimhäute. Durch das Einnehmen von Schleimlösern wird der Schleim häufig überschießend verflüssigt und dann umso schlechter abhustbar.
4) ja, genau durch den Einsatz der von Ihnen erwähnten zwei Behandlungsmöglichkeiten besteht eine hervorragende Aussicht, das Problem dauerhaft zu lösen, Sie sollten daher bald anfangen, das offensichtlich bereits verordnete Dosier-Aerosol auch zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Barczok

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