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Bronchiale Überempfindlichkeit nach Infekt

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

04.04.2017 | 16:47 Uhr

Hallo,

ich habe mal mit meinem Arzt gesprochen und dieser meinte in der Situation mit den Peak-Flow-Werten kann man das Kortison nicht ganz absetzen. Ich soll wieder 10mg Decortin nehmen und Symbicort und Singulair. Dazu Dymista Nasenspray und bei Bedarf Salbutamol (bronchospray).

Das ist doch viel zu viel Kortison auf Dauer. Was ist denn schlimmer die Nebenwirkungen oder das Asthma? Ich habe schon seit Jahren kein stabiles Asthma. Hatte im letzten Asthmakontrolltest 11 Punkte.

Ich habe den Eindruck die Bronchien sind nach dem Infekt noch empfindlicher als sonst. Im Bus saß eine stark parfümierte Frau, die noch nach Zigaretten gerochen hat, neben mir. Ich bekam schnell Husten, Atemnot und pfeifende Atmung. Kann es sein, dass die bronchiale Überempfindlichkeit ansteigt durch den Infekt? Ich kann ja nicht sämtlichen Auslösern aus dem Weg gehen.

Vielen Dank und viele Grüße

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Experte-Barczok
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10.04.2017, 15:06 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

zunächst einmal habe ich jetzt das Problem, dass ich ein wenig den Überblick verliere, da ich Ihre alten Einträge nicht mehr sehe. Die von Ihnen gemachten Beobachtungen passen gut dazu, dass ihr Arzt der Meinung ist, dass die entzündungshemmende Therapie noch nicht ausreicht. Auch die niedrige Punktzahl im Asthma Kontrolltest spiegelt dies wider. Sie sollten sich daher an seine Anweisungen halten. Auf Dauer sollte man dann in der Tat versuchen, Cortison in Tablettenform so niedrig wie möglich einzusetzen, am besten ganz zu vermeiden. Dazu ist dann freilich notwendig, inhalatives Cortison regelmäßig und ausreichend gut dosiert zu nutzen. Bitte stimmen Sie die weitere Dosierung jetzt eng mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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14.04.2017, 09:43 Uhr
Antwort

Hallo,

ich erzähle Ihnen mal eine Erfahrung, die mich etwas verunsichert hat. Ich war vor ungefähr 9 Jahren in Davos in der bekannten Rehaklinik. Nun dort traf ich viele "therapieresistente Schwerstasthmatiker". Hmm, eine Freundin, die ich von dort kenne und heute noch Kontakt habe, nimmt 15mg Prednisolon, plus Sprays und Xolair und bekommt trotzdem keine Luft. Da frage ich mich manchmal, ob ich mir das viele Kortison wirklich antun soll? In den Berichten der MHH steht bei mir zwar seit einiger Zeit auch die Diagnose "schweres Asthma", aber so ein Asthma wie viele in Davos habe ich nicht. Kann man verhindern, dass das Asthma immer schlimmer wird? Ich hatte früher mal leichtes Asthma und frage mich, ob es die richtige Entscheidung war so früh Medikamente einzusetzen, weil es immer mehr wurden. Mit Decortin, Singulair, Bretatis (neu) und Foster 200/6 (2-0-2) bin ich zu Zeit auch "vollgestopft". Ich hänge noch seit dem Kortisonstoß bei 7,5mg und will ganz aus der Kortisontherapie mit den Tabletten raus, aber mein Lungenarzt an der MHH will das nicht. Er meinte ich hätte noch keine "vernarbte Lunge" und das sollte auch so bleiben. Was meint er damit?

Viele liebe Grüße und schöne Ostertage

Experte-Barczok
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14.04.2017, 15:30 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

Nun, diese Erfahrung kann ich erfreulicherweise gegenüber stellen, dass ich tagtäglich mit vielen Patienten zu tun habe, die bereits mit einem inhalativen Cortisonspray hervorragend eingestellt sind und ihr Asthma perfekt kontrollieren können. Nur selten ist es überhaupt notwendig, in der Regel kurzfristig für einige Tage Kortison in Tablettenform einzusetzen. Für alle diese Patienten ist die Einführung von Kortison-Sprays vor etwa 30 Jahren ein riesiger Fortschritt in der Asthmatherapie gewesen. Als junger Arzt im Krankenhaus habe ich noch erlebt, wie nachts Dutzende vom Patienten durch ihr Asthma schlimmste Atemnot entwickelt haben und ich als Diensthabender von Patient zu Patient gehen musste, um mit Theophyllin und Cortisonspritzen diesen Patienten zu helfen. Die Zahl der Patienten, die heute regelmäßig Cortison oder andere entzündungshemmende Medikamente in Tablettenform regelmäßig nehmen ist sehr klein, die Gründe hierfür sind noch nicht bis ins letzte geklärt, auch hier hat sich aber gerade in den letzten Jahren enorm viel getan. Es tut mir leid, wenn Sie das Gefühl für sich erleben, mit Medikamenten vollgestopft zu werden. Ich hoffe dennoch, dass auch Sie auch von den Fortschritten der Medizin profitieren werden und bin froh, dass es offensichtlich immerhin gelungen ist die Situation einigermaßen stabil zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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17.04.2017, 11:49 Uhr
Antwort

Hallo,

mein Arzt in der Pneumologie der MHH meinte ich hätte ein schweres neutrophiles Asthma. Was sind Neutrophile?

Ich habe mir jetzt den nächsten Infekt eingefangen. Es ging sehr schnell. Ich habe schon vorher gesehen, wie die Peak-Flow-Werte, besonders morgens nach unten gingen, aber ich dachte das muss ich aushalten. Nun die letzte Nacht war schlimm. Ich habe die Nacht durchgehustet, meine Eltern können nicht schlafen, weil die direkt nebenan sind. Irgendwann so um 3:00 bin ich dann mit einem Hustenanfall und Engegefühl in der Brust aufgewacht und habe mich in die Atemnot hineingehustet. Ich habe mein Spray genommen und habe mich getraut, wie im Notfallplan steht 60mg Kortison (Prednisolon) zu nehmen. Es hat gedauert bis die pfeifende Atmung und die Atemnot besser wurden. Ich habe etwas Angst mit meinem Arzt darüber zu sprechen, dass ich wieder einen Atemnotanfall hatte. Ich merke auch, dass ich schonmal besser die Treppen hochgekommen bin.

Da ich schon die maximale Dosis inhalatives Kortison nehme und langwirksame Bronchialerweiterer und Singulair, frage ich mich, was ich machen soll? Theoretisch habe ich einen Plan zu hause für einem Kortisonstoß, bin auch asthmageschult durch Davos etc. aber ich habe Angst in einer immer höheren Dauerdosis Kortison zu landen.

Kann das Asthma auch irgendwelche dauerhaften Schäden anrichten? Bislang werde ich mit entsprechend hohen oralen Cortisondosen noch beschwerdefrei. Prof. Welte meinte mal gegen eine vernarbte Lunge hilft kein Kortison mehr. Ist das nicht etwas zu krass ausgedrückt?

Viele Grüße

Experte-Barczok
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17.04.2017, 17:16 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

Hallo,

Ihre Fragen und meine Antworten kreisen immer um den gleichen Kern, nämlich die Frage ob Sie Ihre Medikamente nehmen sollen oder nicht. Ich bitte Sie um Nachsicht, wenn wir es mit dieser Diskussion jetzt gut sein lassen sollten. Ich entnehme auch ihrem heutigen Schreiben, dass sie extrem gut betreut und behandelt sind, Professor Welte ist über Deutschland hinaus eine anerkannte Kapazität, wenn es um das Thema Asthma geht. Ich weiß außer dem, was Sie mir schreiben, nichts über Ihre Erkrankung und kann Ihnen daher auch keine persönliche Ratschläge geben oder begründet kommentieren, was andere sagen oder therapeutisch unternehmen. Meine Funktion in diesem Board ist es, allgemeine Fragen zum Thema Asthma zu beantworten, alles andere darüber hinaus fällt unter das sogenannte Fernbehandlungsverbot. Sollten Sie eine detaillierte zweite Meinung zu Ihrer persönlichen Problematik wünschen, bitte ich Sie, sich an einen zweiten Pneumologen vor Ort zu wenden, der Sie gründlich untersuchen kann, vorhandene Befunde auswerten und dann auch fundiert sich zu dieser schwierigen Befundlage äußern kann. Ich kann das leider nicht..

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Barczok

 

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