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Antibiotikum - ja oder nein?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

15.10.2021 | 23:42 Uhr

 

Guten Abend. :)

Mein Freund und ich leiden seit sechs Tagen an einer verhältnismäßig schweren Grippe (Schnupfen, Fieber, Schüttelfrost, Husten, Gliederschmerzen, Schwächegefühl). Der Husten zählte nicht von Anfang an zu den Symptomen, sondern er kam erst ab dem zweiten oder dritten Krankheitstag dazu. Auffällig ist, dass wir sowohl aus der Nase als auch beim Husten extrem viel Schleim absondern (weißlich-gelblich und eher zähflüssig / dicklich). Als ich heute bei meiner Hausärztin war, hat sie beim Abhören ein sehr starkes Lungengeräusch festgestellt. Dazu muss ich sagen, dass auch ohne Stethoskop relativ laute Atemgeräusche zu hören sind - dies ist aber nach dem Arztbesuch merklich besser geworden, obwohl die Ärztin mich lediglich untersucht hat. Sie hat mir ein Antibiotikum verschrieben und war besorgt darüber, dass meine Lunge "zusammengezogen" sei und den Schleim nicht so gut absondern könne. Ich habe ihr zwar gesagt, dass ich den Schleim scheinbar sehr gut absondern kann, da beim Husten viel davon kommt. Trotzdem hat sie mir das Antibiotikum dringend empfohlen und mir gesagt, dass ich bei einer Verschlimmerung der Beschwerden über das Wochenende ins Krankenhaus sollte. Mir geht es zwar noch relativ schlecht, aber schon deutlich besser als am Anfang und ich bin eigentlich der Typ Mensch, der - sofern es möglich ist - auf Medikamente verzichtet. Soweit ich weiß, hilft Antibiotikum ja auch nur bei bakteriellen Infektionen und nicht bei Viren? Zudem bringt es ja noch einige schädliche Eigenschaften mit sich... Mein Bauchgefühl sagt mir, ich sollte auf das Antibiotikum verzichten und mich auskurieren - was meinen Sie? Und haben Sie eventuell Tipps, was ich machen kann, um den Heilungsprozess zu beschleunigen?

Vielen Dank schon mal im Voraus und ein schönes Wochenende :-)

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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16.10.2021, 10:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Kaninchen, 

Wir können über das Internet ohne eigene Untersuchung natürlich keine Therapieempfehlung geben. Das wäre uns auch verboten.
Was Ihre Hausärztin äußert, erscheint in Anbetracht der Gesamtsituation schon berechtigt. Gerade Fieber und Gliederschmerzen deuten doch darauf hin, dass es sich um einen ausgeprägteren Infekt handelt. Die gesamte Symptomatik spricht außerdem tatsächlich eher für einen bakteriellen Infekt. Insofern ist ein Antibiotikum durchaus angebracht.
Die Entscheidung, ob Sie ein Antibiotikum einnehmen möchten oder nicht, liegt aber natürlich bei Ihnen! Es ist natürlich nicht so, dass jeder bakterielle Infekt der Lunge tödlich endet oder unbedingt bleibende Spuren hinterlassen muss. In vielen Fällen heilen diese Infekte auch ohne antibiotische Therapie wieder aus. Insofern handelt es sich bei der Entscheidung um eine keine einfache.
Wie schon gesagt, die Entscheidung müssen Sie treffen. Richtig ist natürlich auch, dass auch Antibiotika Nebenwirkungen haben und die Darmflora verändern. Dieser Effekt ist aber natürlich nicht dauerhaft. Gleichzeitig können Antibiotika aber auch Vorteile in Bezug auf Folgeerscheinungen des Infektes haben.
Was man neben einer antibiotischen Therapie sonst noch tun kann, ist natürlich, sich aus zu korrigieren. Viel trinken könne eventuell helfen, den Schleim möglichst flüssig und damit ab Fußball zu halten. Gerade heiße Getränke können lokal die Durchblutung fördern und damit ebenfalls im oberen Bereich die Heilung unterstützen. Eine richtig spezifische Therapie gibt es aber eigentlich neben Antibiotika nicht. Das muss sozusagen Ihr Körper selbst erledigen.
Ihre Bedenken sind durchaus nachvollziehbar. Die Ihrer Hausärztin natürlich auch. Ziel sollte es jetzt sein, ein möglichst partnerschaftliches Arzt-Patienten-Verhältnis zu etablieren, in dem Sie Ihre Sorgen mitteilen und Ihrer Ärztin so offen gegenüber sind, wie Sie es von ihr erwarten. So könnte es z.B. ein Vorgehen sein, dass Sie auf das Antibiotikum verzichten, Ihrer Ärztin aber regelmäßig ihren Zustand mitteilen. Das sollte aber in gemeinsamer Rücksprache erfolgen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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