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Übelkeit / Ungleichsichtigkeit / Schwächer werdendes Auge

Kategorie: Augen » Expertenrat Augenheilkunde | Expertenfrage

16.01.2021 | 11:43 Uhr

Guten Tag,

ich versuche mein Problem einmal möglichst ausführlich darzustellen, damit keine Missverständnisse entstehen. Bitte entschuldigen Sie schon einmal den langen Text.

Ich habe schon seit ich im Alter von ca. 13 Jahren eine Brille bekommen habe eine Ungleichsichtigkeit meiner beiden Augen. Damals hatte ich links ca. - 1,75 Dioptrien und rechts ca. - 3,5 Dioptrien (bei allen Werten ist auch Hornhautverkrümmung dabei, die ich hier erst einmal weglasse). Ich habe immer Brillen bzw. Kontaktlinsen getragen, die beide Augen voll korrigiert haben. Jetzt bin ich fast 30 Jahre alt.

Ich hatte nie größere Probleme damit, aber die Ungleichsichtigkeit wurde immer stärker und beide Augen immer schlechter. Das rechte Auge baute aber stärker ab als das linke. Im Jahr 2018 hatte ich dann links ca. -3,5 bis -4 Dioptrien und rechts über -8. Meine Brillenwerte waren zu dieser Zeit ca links -3,5 und rechts ca. -7,0 oder -7,5.

Da begann es, dass mir manchmal v. a. vor dem PC leicht schwummerig wurde, was ich am Anfang kaum bemerkte. Ich musste zu dieser Zeit auch sehr viel lesen etc. und habe irgendwann bemerkt, dass mein rechtes Auge scharf stellt, wenn ich lese und mein linkes Auge, wenn ich in die Ferne schaue.

Dann musste ich wegen einer Reparatur 2018 kurzfristig eine andere Brille (mit denselben Werten) aufsetzen und mir wurde durchgängig sehr übel. Als ich die alte Brille wieder aufsetzte verschwand die Übelkeit vorerst.

Anfang 2019 bekam ich dann neue Kontaktlinsen und eine neue Brille, beide korrigierten beide Augen (links -4, rechts mehr als -8) voll aus. Von da an war mir immer sehr übel. Mir wurde zunächst gesagt, dass ich mich an die neuen Sehhilfen gewöhnen musste. Daher trug ich sie erst einmal weiterhin. Aber nach einem Monat hatte sich noch nichts verändert. Dann wechselte ich aus Verzweiflung relativ viel mit den Brillenwerten. Augenärzte und Optiker konnten mir nicht helfen. Da hieß es immer, man müsse unbedingt beide Augen voll auskorrigieren.

Im Internet las ich, dass man jedenfalls bei einer Brille keine größere Differenz als 3 Dioptrien zwischen den Augen haben sollte. Daher bestellte ich irgendwann eine Brille, die links voll auskorrigierte und rechts aber nur -6,25 Dioptrien hat, also ca. eine Differenz von 2,25 Dioptrien (Hornhautverkümmung / "Zylinder" führe ich hier nicht auf). Damit kam ich einigermaßen zurecht. Mir war zwar noch leicht unwohl, vor allem bei Naharbeit, aber es war kein Vergleich zu der dauerhaften Übelkeit (fast bis zum Erbrechen) von zuvor.

Nun trage ich diese Brille seit der ersten Hälfte 2020 unverändert. Ich bemerke nun aber zwei Dinge.

Zum einen bemerke ich, dass mir übel wird, wenn ich mit dem rechten Auge sehe. Also auch, wenn ich das linke Auge zukneife und etwas mit dem rechten Auge lese, wird mir sofort übel. Daher kneife ich das rechte Auge beim Lesen meist zu. Wenn ich mit dem linken Auge lese, habe ich keine oder so gut wie keine Übelkeit.

Zum anderen bemerke ich, dass nach meinem Eindruck die Sehkraft des rechten Auges nachlässt. Habe ich vorher noch mit rechts gelesen und mit links in die Ferne geschaut, lese ich jetzt auch automatisch mit links.

 

Nun zu meinen Fragen:

1.

Kann es sein, dass mein Gehirn das linke und das rechte Auge nicht mehr koordinieren kann? Kann es sein, dass mein Gehirn sich auf das linke Auge konzentriert und daher irritiert ist, wenn ich mit rechts sehe?

2.

Hat deshalb die Übelkeit, die ich habe, wenn das rechte Auge voll auskorrigiert wird, vielleicht eher damit zu tun, dass mein Gehirn das rechte Auge nicht mehr mit koordinieren kann und weniger mit der Differenz der Werte an sich? Ich habe nämlich auch online gelesen, dass es bei einer zu großen Differenz zwischen den Brillenwerten beider Augen eher zu Kopfschmerzen und Druckgefühl kommt als zu Übelkeit.

3.

Sollte ich noch einmal bspw. versuchen, das rechte Auge mit einer Kontaktlinse und Brille voll zu korrigieren oder sogar zu lasern? Ich habe aber Bedenken wegen dauerhafter Übelkeit. Ich weiß schlicht nicht, ob meine Augen sich irgendwann wieder an eine "Gleichsichtigkeit" gewöhnen würden oder ob ich dann wieder Monate lang "rumprobiere" und mir nur übel ist. Ich habe ja auch noch andere Dinge zu tun.

4.

Mir wurde gesagt, dass das Gehirn das schwächere Auge nach und nach "abschaltet".  Möglicherweise hat das "Abschalten" auch schon lange begonnen und deshalb wird mir schlecht, wenn ich mit rechts sehe.

Es würde mich, ehrlich gesagt, grundsätzlich nicht stören, auf einem Auge blind zu sein. Jedenfalls möchte ich nur die Übelkeit nicht mehr erleben. Dann hätte auch diese "Odyssee" ein Ende.

5.

Das einzige was mich bei einer einseitigen Blindheit stören würde, wäre, wenn das rechte Auge anfangen würde zu schielen. Können Sie irgendeine Aussage dazu treffen, wie sicher das auftreten würde bzw. wie stark?

 

Ich hoffe, die lange Frage war keine allzu große Zumutung! Aber bei "physischer" Anwesenheit bei einem Augenarzt hätte ich niemals die Gelegenheit die Sachlage so ausführlich zu erklären.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,

McGregor

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Bisherige Antworten
Experte-Thelen
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17.01.2021, 11:20 Uhr
Antwort von Experte-Thelen

Lieber Patient,

bevor ich Ihnen ihre Fragen beantworte würde ich unabhängig davon raten sich die gesamze Situation die auf den ersten Blick eigentlich hamlos erscheint von Ihrem Augenarzt des Vertrauens erklären zu lassen:

1. Ja es ist durchaius denkbar das ihr Gehirn die beiden Seheindrücke ihrer Augen aufgrund Bildgrößenunterschiede bei 4 dpt Seitenunterschied nicht schafft und das dieser Umstand ihre Beschwerden erklärt

2. Diese Frage erklärt sich durch Antwort 1.

3. Der Versuch  mit einer  Kontaktlinse auf dem stärker fehlsichtigen Auge ist ein Versuch wert.

4. Das stäker fehlsichtige Auge sollte nicht bei der Korrektur unberücksichtigt bleiben das wird nicht funktionieren und ist auch unnötig.

Außerdem könnte man bei ihrer Konstellation auch über operativ laserchirurgische Ma9nahmen nachdenken die wahrscheinlich ihre Lebensqualität positiv beeinflussen würden.

Herzlichst Ulrich Thelen

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