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Asthma-Verschlechterung durch Infekt

Kategorie: Allergien » Expertenrat Allergie | Expertenfrage

18.04.2017 | 09:47 Uhr

Sehr geehrter Experte,

ich hatte zu Jahresbeginn 2x kurz hintereinander bakterielle Infekte (zuerst NNH, dann untere Atemwege). Bereits beim ersten Infekt verordnete der Lufa zusätzlich zur Standardtherapie Symbicort 160/4,5 2x2  Antibiotika und Spiriva Respimat 2x1. Nach wenigen Tagen war der Peak Flow wieder im grünen Bereich, und sogar deutlich höher als die ganze Zeit zuvor (Werte 420-450, zuvor 360-380). Beim zweiten Infekt rutschte der Peak Flow innerhalb eines Tages bis auf teilweise 260 und verblieb in diesem Bereich- trotz Antibiotika und Spiriva, auch mit Salbutamol war keine wirkliche Verbesserung zu erzielen. Auch stellte ich fest, dass der Peak Flow beim ersten Pusten jeweils deutlich besser war als bei allen Folgeversuchen - sonst erreiche ich immer nahezu identische Werte. Wie ist das zu erklären? Nach Koritisonstoß (erst nach Abschluss Antibiose) ist nun alles wieder ok, Werte fast immer im Bereich um/über 400, ich soll aber weiterhin Spiriva zusätzlich beibehalten, mindstens ein halbes Jahr?

Danke und viele Grüße

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Experte-Barczok
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18.04.2017, 22:18 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

leider tue ich mich schwer, ihre Beschwerden richtig einzuordnen. Der Einsatz von Spiriva ist eigentlich nur bei der COPD üblich. Sie schreiben aber, sie hätten Asthma. Ich weiß auch nichts über Alter und Rauchgewohnheiten bzw. Allergien. Ich kann ihn daher nicht wirklich die Frage beantworten, ob Sie Spiriva weiter nehmen sollten, dies kann nur ihr behandelnder Lungenfacharzt. Dass es im Rahmen eines Infektes zu einer Schwellung der Schleimhaut kommt, ist häufig, dass dann erst ein ein- bis dreiwöchige Einsatz von Kortison in Tablettenform die Situation wieder vollständig normalisiert, erlebt man immer wieder. Das wäre soweit auch in Ordnung.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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19.04.2017, 09:46 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Dr. Barzcok,

ok, ich bin 61 Jahre alt, Nichtraucher, Allergien seit frühester Kindheit (Frühblüher, Beifuß, Hausstaub, Kreuzreaktionen Nüsse, Obst, Sellerie, mehrfach allergische Schockreaktion), schon immer häufig Bronchitis, Asthmadiagnose wurde vor ca. 30 Jahren gestellt durch Lungenfacharzt. Bin eigentlich mit Symbicort gut eingestellt, bei Infekten bzw. allergischen Problemen hab ich bisher die Therapie mit Budesonid 200 2x2 verstärkt, dennoch ließ sich 2-3x im Jahr ein Kortisonstoß nicht vermeiden. Zu Jahresbeginn nach mehreren kleinen Infekten im Herbst dann statt zusätzlich Budesonid nun das Spiriva, ist wohl auch für Asthma zugelassen?
Habe also schon einige Erfahrung mit Verschlechterungen, aber einen so heftigen Verlauf wie beim 2. Infekt kannte ich bisher nicht, insbesondere nicht, dass Bronchienerweiterer gar nicht mehr wirken und dieser Umstand, dass der erste PEF-Wert bei den Folgeversuchen so gar nicht mehr erreicht werden konnte - wonach richtet man sich dann eigentlich?

Wenn ich Sie recht verstanden habe, war Ursache vermutlich die Schwellung in den Bronchien, die nur über Kortison beeinflussbar ist? Kortioson + Antiobiotika eine Option? d.h. ich hätte doch früher nochmals zum Lufa gemusst?

Nochmals danke und viele Grüße

 

Experte-Barczok
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19.04.2017, 11:08 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

wenn Bronchienerweiterer nicht mehr wirken, ist das ein Hinweis darauf, dass die Schleimhaut momentan so geschwollen ist, dass sie einfach nichts bewirken können. Das Problem dabei ist, dass auch inhalative Steroide dann gar nicht mehr an den Ort des Geschehens kommen. Gerade die am meisten geschwollenen Bronchien sind dann für inhalative Medikamente am wenigsten erreichbar. Das ist dann eine Situation, in der unbedingt abschwellende Medikamente, also Cortison, für eine kurze Zeit in Tablettenform oder als Spritze dem Körper zugeführt werden müssen, bis die Schwellung soweit abgeklungen ist, dass normale Medikamente wieder normal wirken. In der Regel ist dies in ein bis drei Wochen erreichbar. Wenn Cortison in Tablettenform über einen solchen Zeitraum eingesetzt wird, hat es noch keine gravierenden Nebenwirkungen. Die Nebenwirkung von Kortison liegt ja nicht in der Substanz an sich begründet sondern in dem Umstand, dass bei monatelangem Einsatz die körpereigene Produktion gedrosselt wird und dann all die Nebenwirkungen eintreten können, vor denen man im allgemeinen völlig zu Recht Angst hat. Bei einem kurzen Einsatz über wenige Tage oder Wochen ist diese Sorge aber unnötig. Sie sollten dies alles mit ihrem Lungenfacharzt durchsprechen und einen individuellen Notfallplan für entsprechende Situationen für sich aufstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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